Dienstag, 16. Juni 2015
Tastenstreicheln
Ein wenig bin ich erstarrt. Und dann doch nicht. Wieder erreicht mich ein Anruf. Wieder aus dem Land meiner Eltern. Sie wollen, dass ich über meine Geschichte schreibe. Eines der größten Zeitschriften dort. Ich dachte, ich träume.

Also habe ich angefangen zu schreiben. Allein die Art wie ich die Tasten berührte ist schon anders gewesen. Ich schlug diese förmlich, vor lauter Schmerz. Es endete im zurechtmachen und einem ich bin dann mal feiern Intermezzo:

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Zuhause, am späten Morgen angekommen, habe ich experimentiert mit Farben, bis dies dabei herausgekommen ist:

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Nach einigen Stunden Schlaf, lief ich zu einem meiner Lieblingsorte. Ein kleiner Ausschnitt davon, krumm gehalten nicht viel nachgedacht spiegelt einen steinigen Weg der sehr schön leuchtet - lauter grün - grün gepresste Steine:

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Um dann etwas vor die Kamera zu bekommen, die mir in dem Moment aus dem Herzen sprach, mit einen Nagel versehen direkt durchs Herz:

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Wörter schreiben war plötzlich einfach. Der Schlag auf die Buchstaben meiner Tastatur war kaum hörbar, ähnlich einem zärtlichem Zusammenspiel einer Liebe. Ich schrieb stundenlang. Ohne weiter nach Rechtschreibung & Co. zu achten schickte ich die Datei ab.

Sie ist gedruckt worden. Eine Verbesserung fand nicht statt. Ich schrieb unter dem Namen meiner Mama. Nie ein Mutterkind und nun doch so nah.

Die Resonanz hat mich umgehauen. Über 10.000 Mails. Einige tausend Briefe. Berührte Mails bzw. Briefe von Menschen die ich nicht kenne. Die mich nicht kennen und noch doch einen riesigen Teil meiner Geschichte kennen. Wenn auch unter einem anderem Namen.

Eine befremdliche Bekannte teilte mir mal mit, ich wirke gar nicht so wie eine Südländerin. Sie kannte mich sehr schlecht und Gottseidank habe ich heute keinen Kontakt mehr zu ihr. Wenn sie wüßte. Nun es gibt Menschen die haben Ahnung über Menschen und es gibt Menschen, die geben vor Ahnung über Menschen zu haben. Die letztere kann mir gestohlen bleiben. Neid muss ich mir erarbeitet haben - ohne Hilfe.

Das Telefon klingelte öfter. Und dann dieser Ausdruck in der Sprache meiner Eltern, in meiner Sprache ?, ...." Boze moj, Sunce". Den Haken uber den "z" kann ich hier nicht setzen. Die Bedeutung ist ungefähr: "Mein Gott, Du Sonne" Ein Ausdruck in einer bestimmten Region der einem Menschen hohe Gratulation ausdrückt.

Tja, was habe ich da fabriziert. 40 Seiten verteilt auf einige Ausgaben und ich bin immer noch nicht fertig.